Presse

Martin Kind hält Festvortrag

Über Familienunternehmen und Profifußball
Martin Kind hält Festvortrag bei Preisverleihung – Lob für Bayern München – Plädoyer für gute Mitarbeiterschulung
Von Rainer Klöfkorn
Bremervörde. Martin Kind ist nicht nur als erfolgreicher Unternehmer („Ein Kind im Ohr“) bundesweit bekannt geworden, sondern auch als Präsident von Hannover 96. Und so konnte es nicht ausbleiben, dass sich der 73-Jährige in seinem Festvortrag bei der Verleihung des Bremervörder Wirtschaftspreises auch zu seinem Engagement für den Fußball-Bundesligisten äußerte. Als der Klub 1997 sportlich und finanziell am Ende schien, habe man einen „Doofen“ gesucht, so Kind selbstironisch. Ohne zu wissen, worauf er sich eingelassen habe, habe er zugesagt: „Ich hatte meinen Verstand nicht richtig eingeschaltet.“
Dass aus dem damals perspektivlosen Drittligisten ein angesehener Erstligist wurde, ist zweifelsohne zu einem großen Teil Kind zu verdanken, der viele Millionen Euro aus eigener Tasche investierte. Dass seine Ansichten über die Führung des Vereins nicht von allen 96-Anhängern geteilt werden, ließ Kind in Bremervörde allerdings unerwähnt.

Dafür wurde er grundsätzlich: Nur mit ausreichend Kapital und einem gut arbeitenden Management, dafür stehe beispielhaft RB Leipzig, könnten sich Vereine dem FC Bayern München „ein bisschen annähern“ – aber auch nur ein bisschen. Die Bayern-Führung habe seinen vollen Respekt: Sie arbeite seit Jahrzehnten professionell und komme mit einem einzigen Produkt, nämlich ihrer ersten Mannschaft, auf einen Umsatz von 650 Millionen Euro. „Eine unglaubliche Leistung“, lobte der Unternehmer.
Sein Verein sei davon noch weit entfernt. Kind warnte zudem: Im Vergleich zur europäischen Konkurrenz stagnierten die deutschen Klubs. Sie müssten sich endlich den internationalen Rahmenbedingungen stellen und Antworten auf die neuen Fragen finden, sagte er mit Blick auf die Entwicklung des „Showgeschäfts Leistungssport“ (Kind).
Vor seinem Ausflug in die Fußballwelt bekannte sich der Hannoveraner als Anhänger des Mittelstandes und der familiengeführten Unternehmen. Ihnen vor allem sei es zu verdanken gewesen, dass Deutschland die Wirtschafts- und die Finanzkrise relativ gut überstanden habe. Familienunternehmen zeichne eine gute Beziehung zu ihren Mitarbeitern aus, die Fluktuation sei häufig gering.
In einer Zeit, in der Fachkräfte gesucht seien, bleibe eine optimale Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter eine wichtige Aufgabe. Aus diesem Grund entstehe derzeit am Sitz seines Unternehmens in Großburgwedel („Wir sind ein guter Steuerzahler für die Stadt“) derzeit für 14 Millionen Euro eine Akademie, die sich diesem Ziel widme.
Ab 1970 stand Kind an der Spitze des von seinem Vater gegründeten Hörgeräte-Fachgeschäfts. Das Unternehmen mit 3 500 Mitarbeitern ist Marktführer im Hörgeräte-Einzelhandel in Deutschland. Mittlerweile ist Kinds ältester Sohn Alexander Kind Geschäftsführer der Kind GmbH und Co. KG. „Der macht es besser als ich, da kann man zufrieden sein“, freute sich Martin Kind über seinen Nachfolger.
Es sei wichtig, riet er den Zuhörern im Ratssaal, sich als Eigentümer eines Familienunternehmens zum richtigen Zeitpunkt zu lösen und rechtzeitig die Kinder in die Nachfolgeregelung einzubinden. Das sei nicht immer ganz einfach, es gehöre auch viel Geschick dazu. Eine gute Nachfolgelösung sei aber auch für die Mitarbeiter wichtig: „Sie müssen wissen, dass es weiter geht.“

BU: Unternehmer Martin Kind (Mitte) hielt die Festrede bei der Preisverleihung. Links Sparkassenvorstandschef Reinhard Krüger, rechts Bürgermeister Detlev Fischer. Foto: Klöfkorn

Profifußball ist ein brutales Geschäftsmodell. Es geht immer nur um eine Saison. «
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